Kapitel VI – Vers 6
Wer sich selbst durch das Selbst überwunden hat,
ist zu seinem eigenen Freund geworden.
Wer sich aber nicht selbst überwunden hat,
ist in Feindschaft mit sich selbst, wie ein Feind.

बन्धुरात्मात्मनस्तस्य येनात्मैवात्मना जितः |
अनात्मनस्तु शत्रुत्वे वर्तेतात्मैव शत्रुवत् || ६ ६ ||


bandhurātmātmanastasya
yenātmaivātmanā jitaḥ
anātmanastu śatrutve
vartetātmaiva śatruvat

Nach meiner Interpretation steht hier zusammengefasst geschrieben:
Wer sich selbst nicht liebt befindet sich in Feindschaft mit sich selber.
Dieser Vers ist ja im Kapitel 6 "Yoga der Versenkung" angesiedelt, was mich dazu führt, dass durch eine tiefe Versenkung in sich selber, das Selbst gefunden und überwunden werden kann. So finde ich den Weg mich selber zu lieben, mir selber ein Freund zu sein.
Für eine so tiefe Versenkung herbeiführen zu können, bedarf es der täglichen Praxis mit tiefen Grundwissen über die Meditation. Vollständig losgelöst von allen alltäglichen Gedanken, Wünschen, Handlungen, den Geist gezügelt auf das Selbst/Göttliche in dir.

In Feindschaft oder du dir selber Feind deutet darauf hin, dass wir, wenn wir eben unser Selbst nicht überwunden haben, uns im Kampf mit unserem Selbst selber befinden. Es ist noch nicht alles losgelöst, du bist immer noch an alltäglichen, weltlichen Dingen angehaftet.

Beherrsche deine Sinne, deinen Geist und suche in der Versenkung den höheren Geist, das Selbst in dir und verweile im Selbst, so dass du dein eigener Freund wirst.
Übersetzung von ©Michael von Brück ISBN 978-3-458-700002-9
Sanskrit und Translation ©Yoga Vidya Verlag ISBN978-3-943376-09-8